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Willst du wirklich wissen, wie sich dir die Schönheit der eigenen Seele enthüllt? Es ist zum Staunen … Andreas Burnhauser bietet in seinem Buch Anregungen und Impulse für eine Reise nach Innen, wobei er sich auf eigene Erfahrungen und Erkenntnisse stützt. Wer den Mut und die Bereitschaft hierfür hat, wird für sich Antworten finden. “Denken, Fühlen, Spüren” wendet sich an alle Menschen – unabhängig von Alter, Herkunft, Beruf und Geschlecht-, die das Bedürfnis haben, elementare Fragen des Lebens für sich zu beantworten und ihr Innerstes dabei besser kennenzulernen. Es geht um wirkliches Erkennen, nicht um Esoterik. Je mehr der Leser seine eigene innere Tiefe zulässt, desto mehr kann er von dieser Reise nach Innen profitieren …

Leseproben aus meinem Buch “Denken, Fühlen, Spüren”

Ohne unseren Körper hätten wir keine Sinnesorgane, könnten die äußere Welt, so wie sie ist, nicht wahrnehmen. Einen Körper zu haben und so in der Lage zu sein, wahrzunehmen und verstehen zu lernen, ist eine kostbare Gelegenheit. Zu häufig schätzen wir diese Gelegenheit nicht, sondern kritisieren unseren Körper, weil er uns in dem einen oder anderen Detail nicht gefällt.

Unser Körper möchte: gereinigt, gepflegt, ausgewogen ernährt, bewegt, berührt und geschützt werden. Er bedarf ausreichender Ruhe.

Er möchte nicht: gequält, malträtiert, vollgestopft, getrieben, gepierced, tätowiert, geliftet, gespritzt, betäubt, misshandelt oder sonst wie missbraucht werden.

Er ist der Tempel unserer Seele, äußerst zuverlässig und versorgt uns mit wichtigen Botschaften.

Seine Anpassungs- und Leidensfähigkeit ist enorm. Sie verleitet uns leicht, ihn über Gebühr und ohne wirkliche Notwendigkeit zu beanspruchen. Wir erweisen ihm unter anderen deshalb häufig zu wenig Respekt.

Zur Erinnerung: Wir haben einen Körper, wir sind aber nicht der Körper.

Einen Körper und damit Körperempfindungen zu haben, ist eine wertfreie Tatsache, das wird von vielen Menschen nicht verstanden.

Es gibt gesellschaftliche, kulturelle, politische, religiöse Strukturen, die dazu dienen, Menschen bestimmte Dinge, Vorstellungen über ihren Körper einzureden, „einzutrichtern“, um so Macht über sie auszuüben, sie abhängig zu machen, ihnen Schuldgefühle zu bereiten, wie etwa: sie seien nicht „ganz richtig“. Ganz besonders beliebt sind Verbote, Gebote und Zwangsvorstellungen aller möglichen Art.

Es bedarf großer Aufmerksamkeit diese Strukturen zu erkennen und genauso großen Mut, sich dagegen zur Wehr zu setzen und seinen Körper und seine Empfindungen so wahrzunehmen, wie sie in Erscheinung treten. Dies wäre ein wichtiger Schritt zu Freiheit und verantwortungsvollen Autonomie.

So unterschiedliche Menschen es gibt, so unterschiedlich sind auch ihre Körper. Ein Körper durchläuft verschiedene Stadien der Reife, was immer wieder negiert wird. So gibt es keine Jugend vom Kindes- bis zum Greisenalter.

Wer glaubt, dass dies alles bloße Banalitäten seien, möge doch genauestens sein Bild vom eigenen Körper analysieren und vor allem seinen Umgang mit dem eigenen Körper beobachten.

Zitat aus dem Buch „Denken, Fühlen, Spüren“, S. 48 f.

Durch die Beobachtung unserer Gedanken ohne ihre Bewertung kann der richtige Umgang mit dem eigenen Verstand erlernt werden.

Ohne Bewertung Gedanken zu beobachten, ist schon aus dem einen Grund wichtig, weil die Bewertung selbst, einen Filter darstellt, mittels dessen die Wirklichkeit nur eingeschränkt wahrgenommen werden kann. Dies kann nicht oft genug betont werden. Die Filter in uns, entstehen im Laufe unseres Lebens, durch vielerlei Einflüsse wie Erfahrung, Erziehung, Konditionierung, kulturellen Hintergrund, den Zeitgeist, Sozialisierung in Familie und Gesellschaften…

Für den richtigen Umgang mit dem eigenen Verstand beginnen wir mit der Untersuchung der Natur des Verstandes, um herauszufinden, wie er funktioniert. In der Meditation ist es möglich zu beobachten, wie ein Gedanke entsteht, seine Botschaft entfaltet und wieder vergeht.

Wir behandeln die Gedanken wie einen Gast, der uns besucht, vorübergehend verweilt und sich wieder verabschiedet.

Es lohnt sich den Verstand zu entwickeln, zu schärfen, Logik zu üben, Analyse einzusetzen. Dazu braucht es Zeit, einen geeigneten Unterricht oder Ausbildung und ständige Übung in geistiger Disziplin.


[1]   Sogyal Rinpoche (1992), München, anlässlich eines Teachings in der Ludwig-Maximilians-Universität München

Zitat aus dem Buch „Denken, Fühlen, Spüren“, S. 55.

Gefühle sind ebenso wie Gedanken Teil unserer Wirklichkeit. Sie haben ihre eigene Qualität oder Natur. Alle Gefühle haben eine Funktion.

Gefühle wollen in ihrer ganzen Intensität empfunden werden sonst können sie ihrer Funktion nicht nachkommen.

Gefühle sind einfach da, ob wir sie wahrhaben wollen oder nicht. Sie sollten mit dem gleichen Maß an Achtsamkeit beobachtet werden wie unsere Gedanken und Körperempfindungen.

Sie haben ihren Wert, ebenso wie Gedanken. Sie stehen zu Gedanken nicht in einem wie auch immer gearteten Rangverhältnis, sie verdienen die gleiche Achtung wie sie. Die Bedeutung der Gefühle für unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit ist ebenso groß, wie die der Gedanken.

Der Verstand darf deshalb keine Diktatur über die Gefühle errichten, anderenfalls droht die Unterdrückung, Sublimierung oder Kompensation von Gefühlen. Es geht um die wertfreie Wahrnehmung des jeweiligen Gefühls.

Die Vernunft, die Ratio, sollte eher in den Dienst der Gefühle gestellt werden, um die innen erlebten Gefühle nach außen, der jeweiligen Situation angemessen, auszudrücken.

Zwischen Gedanken und Gefühlen gibt es eine starke Wechselwirkung. Es ist manchmal sehr schwer zu erkennen, ob etwa zuerst ein Gedanke entsteht, gefolgt von einem Gefühl oder umgekehrt.

Zitat aus dem Buch „Denken, Fühlen, Spüren“, S. 63

Das Bedürfnis nach körperlicher Berührung ist von elementarer Bedeutung. Es beginnt spätestens mit der Geburt und endet mit dem Tod. Dieses Bedürfnis ist essentieller Bestandteil menschlicher Natur, Ausdruck des emotionalen und sozialen Kontaktes, verlangt nach einer eigenen Sprache. Dieses Bedürfnis an sich ist wertfrei, schlicht existent.

Es unterliegt aber kulturellen, gesellschaftlichen oder religiösen Fehldeutungen. Es wird unterdrückt, missbilligt, rein sexuell interpretiert, manipuliert, missbraucht, verboten, missachtet usw. Diese Formen des Umgangs führen bei vielen Menschen zu einem unglaublichen Leid.

Uns würde es besser gehen, wenn wir mit diesem Bedürfnis achtsamer umgingen und seine Existenz annähmen:

Dies beginnt damit, die Grenzen eines anderen Menschen und sein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe und Distanz zu achten und zu respektieren.

Wenn wir andere Menschen berühren, dann sollte dies situations- und personengerecht, mit Wertschätzung, Mitgefühl, Empathie, Respekt, Liebe und frei von Bewertungen geschehen.

Eine gute Art, die Wahrnehmung von Körper-empfindungen zu verbessern, ist, neben achtsamen und angemessenen Berührungen, den Körper sanft, langsam und gezielt zu bewegen. Eine solche Möglichkeit böte beispielsweise Qi Gong [i] [ii].

Eine sehr sanfte, aber tiefgehende Technik …

Einen völlig anderen Zugang ermöglicht der freie Tanz:

Kraftentfaltung, Kreativität, Erdung, unmittelbarer Ausdruck von Empfindung, Individualität, Spiel …

Oder: Atemtherapien  wie etwa „Holotropes Atmen“.[iii]

Und schließlich eine Achtsamkeitsübung für den Alltag :

Welche Körperhaltung nehme ich gerade ein?
Welche Empfindung vermittelt mir gerade der Körper? Welches Gefühl entsteht in mir, wenn ich diese Körperhaltung einnehme?


[i]      Zur Theorie: Liu, Qingshan: Qi Gong (Die 18 Figuren der Harmonie), München: Hugendubel, 1995, 2. Aufl.; Li Yuan, Hong: Qi Gong, Kreuzlingen/München: Ariston, 1996

[ii]     Zur Praxis: Es gibt inzwischen an vielen Orten Kurse zum Kennenlernen. In München empfehlenswert: Dao Qi Gong, Julius Ebner, Franzstr. 5, 80802 München.

[iii]    Kritikern sei nach eigenen ca. 80 aktiven und begleitenden Atemsitzungen gesagt: Es ist eine sehr intensive Technik, die unbedingt der Begleitung eines Atemtherapeuten bedarf:

      Sie bietet auch die Möglichkeit eines Zuganges zu Körperempfindungen und Gefühlen zu einer Zeit, in der eigene Sprache noch nicht stattfand. Atemarbeit ist mehr als Hyperventilation …

Zitat aus dem Buch „Denken, Fühlen, Spüren“, S. 52 f.